Vor allem nach der Entfernung der Prostata (RPEKT – radikale Prostatektomie) oder nach einer Ausschabung (TURP – transurethrale Prostataresektion) erleben Männer oft, dass sie ungewollt Harn verlieren (Inkontinenz). Der ungewollte Harnverlust passiert z.B. in der Nacht oder bei diversen Anstrengungen wie z.B. beim Aufstehen, beim Heben von Dingen, beim Husten oder Lachen – manchmal auch nur beim Spazierengehen.
Aber auch die im Alter eventuell gutartig vergrößerte Prostata kann zu Problemen führen, da sie oft die Miktion (das Urinieren) erschwert. In der Folge müssen Männer pressen, um die Blase vollständig zu entleeren. Oft bleibt Restharn zurück. Im weiteren Verlauf kann sich eine dominante Blase entwickeln, gegen die der Harnröhrenschließmuskel zu schwach ist. Betroffene Männer müssen dann eilig auf die Toilette. Nicht selten kommt es aber zum ungewollten Harnverlust.
Mit gezielten Übungen und unterstützt durch Echtzeit-Ultraschall lernen Männer jene Muskeln kennen, die für die Kontinenz verantwortlich sind (= Sensibilitätstraining). In weiterer Folge werden diese Muskeln in Ausdauer, Hypertrophie, Maximal- und Schnellkraft trainiert.
Wichtig ist der Transfer dieses Trainings in Bewegungen und Maximalbelastungen des Alltags, die durch entsprechende Übungen trainiert werden.
Empfohlen wird jedenfalls Physiotherapie VOR einer Operation der Prostata (Ausschabung, totale Entfernung), weil dadurch die Prognose für die Kontinenz nach der Operation besser ist (uroweb.org).
Bei den oben genannten Eingriffen, kann es zu Nervenschädigungen kommen, so dass die Erektion des Penis eingeschränkt ist oder fehlt (Erektionsstörung, die Orgasmusfähigkeit bleibt dabei erhalten). Je nach Ausmaß des Schadens dauert es bis zu 2 Jahren, bis sich die Nerven wieder regenerieren. Es kann aber auch zu bleibenden Erektionsstörungen kommen. Oft sind auch Durchblutungsstörungen der Grund für eine eingeschränkte Erektionsfähigkeit.
Ziel der Therapie ist die Durchblutungsförderung mit gezielten Übungen, damit die Schwellkörper erhalten bleiben, und die Kräftigung der für die Erektion nötigen Muskeln. Zusätzlich erhalten Sie Informationen und Beratung über alternative Möglichkeiten zur Herstellung einer Erektion – entweder für den Wunsch des Geschlechtsverkehrs oder um den Schwellkörper funktionsfähig zu halten, da ein unbenützter Schwellkörper zur Atrophie (Gewebeschwund) führen kann (Vakuum-Therapie, medikamentöse Therapie,…).